Baltische Staaten

Der Begriff „baltische Staaten“ bezeichnet eine Gruppe von in Nordosteuropa gelegenen und an die Ostsee grenzenden Staaten (von Norden nach Süden): Estland (1.340.021 Einwohner, Oktober 2010), Hauptstadt: Tallinn. – Lettland (2.245.800 Einwohner, Januar 2010), Hauptstadt: Riga. – Litauen (2.981.275 Einwohner, December 2012), Hauptstadt: Vilnius.
Während der Begriff „Baltikum“ für die geografische Region steht, ist „baltische Staaten“ ein politischer Oberbegriff, der drei eigenständige Nationalstaaten mit unterschiedlichem historischem wie ethnischem Hintergrund zusammenfasst. Nur die Einwohner der beiden südlichen Staaten, Lettland und Litauen, sprechen baltische Sprachen, während die Esten ein finno-ugrisches Volk sind, also historisch und sprachlich in Verwandtschaft zum nördlichen Nachbarn Finnland stehen. Seit dem Mittelalter gab es vor allem in den historischen Regionen Livland und Kurland (heute Teile von Estland und Lettland) eine deutschsprachige Oberschicht, die bis zum Ende des Ersten Weltkrieges auch die wirtschaftlich und gesellschaftlich dominierende Bevölkerungsgruppe bildete.
Die baltischen Staaten erlangten im Ersten Weltkrieg ihre politische Unabhängigkeit vom Russischen Reich, jedoch wurden sie 1940, als Folge des Hitler-Stalin-Pakts, erneut von der Sowjetunion annektiert. 1939/40 siedelte mit der Parole „Heim ins Reich“ die deutsche Bevölkerung zunächst in die Provinz Posen und später ins Kernland. 1990 erklärten die baltischen Staaten ihre Unabhängigkeit. 2004 traten sie der EU und der Nato bei.